Risiken bei Eisenmangel während einer Operation
Operationen, Blutverlust und Risiken für Eisenmangel
Bei chirurgischen Eingriffen wie Kaiserschnitten oder Implantationen von künstlichen Hüft- oder Kniegelenken kann es zu grösseren Blutungen kommen. Insgesamt sind rund 4 von 10 Personen, die sich einer geplanten Operation unterziehen müssen, vor dem Eingriff von Anämie betroffen.
Bei Patienten, die sich Operationen unterziehen, wenn ihre Eisenspeicher leer sind, oder die unter Blutarmut leiden, bestehen folgende Risiken:
- Längerer Krankenhausaufenthalt nach dem chirurgischen Eingriff
- Höheres Risiko für grössere Blutungen während der OP
- Erhöhter Bedarf an Bluttransfusionen
- Unbefriedigende OP-Ergebnisse
- Längere Rekonvaleszenz und Narbenheilung
- Erhöhtes Risiko für Komplikationen und Infektionen nach dem Eingriff
- Bis zu dreimal höhere Sterblichkeit.
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Bei der Adipositaschirurgie besteht ein doppelt so hohes Risiko, dass der Patient nach der OP einen Eisenmangel mit oder ohne Blutarmut erleidet. Einerseits kann der Eisenmangel infolge von Blutverlust während der OP auftreten. Andererseits führen diese Eingriffe dazu, dass essenzielle Spurenelemente, darunter auch Eisen, im Magen schlechter resorbiert werden.
Was tun, um einem Eisenmangel durch eine OP vorzubeugen?
Operationen an anämischen Patienten können zu schweren Komplikationen führen. Es wird daher dringend empfohlen, den Serumferritinwert und die Transferrinsättigung zu kontrollieren. Die Kontrolle muss rechtzeitig, d.h. im Rahmen einer Untersuchung vor dem chirurgischen Eingriff erfolgen, die idealerweise 4 Wochen vor der OP stattfinden sollte. Zu beachten ist auch, dass das Patient Blood Management auch bei nicht-anämischen Patienten helfen kann, wenn eine Operation mit hohen Transfusionsrisiken einhergeht.
Nach dieser Kontrolle kann der Eisenmangel je nach Situation vor der Operation rasch behoben werden. Angesichts der Risiken kann eine Anämie vor der OP allein ein Grund sein, einen chirurgischen Eingriff zu verschieben. Bei Notoperationen benötigt der Patient nach der OP unbedingt eine Kontrolle, um zu prüfen, ob die Eisenwerte im Blut ausreichend sind.
Was ist das Patient Blood Management?
In der Medizin gibt es ein neues Konzept, das sogenannte „Patient Blood Management“ (PBM). Dabei wird das Eigenblut des Patienten kontrolliert und aufbewahrt. Durch dieses Verfahren lässt sich die Verwendung von Spenderblut bei geplanten Operationen vermeiden. Jüngsten Studien zufolge kommt es bei den Patienten nach einer Anwendung der PBM-Strategie mit Vermeidung oder Reduzierung der Bluttransfusionen zu:
- Weniger Komplikationen
- Einer schnelleren Genesung
- Einem kürzeren Krankenhausaufenthalt
Das sicherste Blut für die Patienten ist das eigene Blut, auch wenn Spenderblut stets getestet wird. Bluttransfusionen mit Spenderblut können folgende Risiken für den Patienten beinhalten:
- Allergische Reaktionen und immunologische Komplikationen. Bluttransfusionen können als Transplantation angesehen werden. Wie bei jeder Transplantation ist der Körper darauf programmiert, auf Fremdkörper zu reagieren.
- Komplikationen aufgrund der Lagerung des Spenderbluts. Während der Lagerung des Spenderbluts vollziehen sich verschiedene chemische und physikalische Veränderungen. Diese Veränderungen können zu Komplikationen führen, z.B. zu Infektionen oder Lungenschädigungen sowie zu einem längeren Krankenhausaufenthalt oder einer erhöhten Sterblichkeit.
- Infektionsrisiken. Bei der Transfusion von Spenderblut können Krankheitserreger wie Bakterien, Parasiten oder Viren übertragen werden. Das Risiko ist jedoch gering, da das Blut vor der Transfusion getestet wird und die Entnahmetechniken in jüngster Zeit verbessert wurden.
- Fehler bei der Bluttransfusion. Auch wenn das Risiko gering ist, kann der Erhalt von Blut, das für einen anderen Patienten bestimmt war, zu schweren gesundheitlichen Problemen führen.
Das PBM funktioniert nach drei Prinzipien:
- Optimierung des Bluts des Patienten vor der Operation. Dazu gehört die Prüfung und Korrektur der Blutwerte vier bis sechs Wochen vor dem Eingriff, damit sich der Körper des Patienten zu dessen eigener Blutbank entwickeln kann. Dabei geht es auch darum, eine mögliche Blutarmut oder einen Eisenmangel zu diagnostizieren und zu behandeln und Gerinnungsstörungen zu entdecken
- Geringerer Blutverlust beim Patienten während der Operation. Bestimmte Medikamente, auch natürlichen Ursprungs, können während des Eingriffs Blutungen auslösen. Ihre Einnahme ist vor dem Eingriff abzusetzen. Zudem können bestimmte Erkrankungen die Gerinnung beeinträchtigen und sind daher im Vorfeld zu ermitteln und zu behandeln. Manche medizinischen Verfahren können so programmiert werden, dass Blutverluste während des Eingriffs so weit wie möglich vermieden werden.
- Förderung der Heilung. Nach der Operation können verschiedene Flüssigkeiten und Medikamente eingesetzt werden, um das Blutvolumen nach dem Eingriff wiederherzustellen. Bei korrekter Kontrolle kann der Körper niedrigere Blutwerte nach einer Operation überstehen, ohne eine Transfusion zu benötigen. Die Befolgung einer speziellen Ernährung kann während der Rekonvaleszenz ebenfalls eine Rolle spielen.
Bei richtiger Umsetzung dieser Prinzipien lassen sich Transfusionen vermeiden und die Operationsergebnisse für den Patienten dennoch verbessern.
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